Die Verdrängung des Völkermords an den Armeniern – ein Signal für die Shoah

Wolfgang Gust

Als der Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs in seine Endphase ging, löste die türkische Regierung – am 1. August 1916 – das armenische Patriarchat in Istanbul (das damals noch offiziell Konstantinopel hieß) auf und schaffte dessen Institutionen ab. Der in der deutschen Botschaft in Konstantinopel für die armenischen Angelegenheiten zuständige Generalkonsul Johannes Heinrich Mordtmann verfaßte daraufhin ein längeres Elaborat über die Beseitigung des großen Volksrats der Armenier und der von den Armeniern ausgearbeiteten Verfassung. ”Diese Verfassung” führte Mordtmann aus, ”entsprach dem ultrademokratischen Geiste, der von jeher unter den gregorianischen Armeniern geherrscht hatte.“[1] Was ein großes Lob zu sein schien, war in Wirklichkeit ein strenger Tadel.

Die Wertvorstellungen der Armenier – und des Westens – waren den Deutschen des Ersten Weltkriegs völlig fremd. „Enorme ideele Gegensätze zwischen uns und Westeuropa“, hatte Kurt Rietzler, Berater des Kanzlers Theobald von Bethmann Hollweg ausgemacht.[2] „Während am Anfang die Französische Revolution noch als Ausdruck eines typisch germanischen Freiheitsstrebens gedeutet werden kann“; so der deutsche Skandinavist Klaus von See in seinem richtungsweisenden Buch „Freiheit und Gemeinschaft“, „steht am Ende die völlige Entfremdung von den westeuropäischen Völkern und die Deutung der Französischen Revolution als Ausdruck eines durch und durch ungermanischen, gleichmacherischen Demokratie-Begriffs.“[3] „Freiheit durch Ordnung“, nannte Rietzler die deutsche Vatiante. Den westlichen Werten Zivilisation, Demokratie und rationale Politik stellte Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann die deutschen Werte Musik, Dichtung und Philosophie gegenüber.

Nach der Reichsgründung strebte die geistige Mehrheit der Deutschen „eine Verinnerlichung und tiefere seelische Begründung des deutschen Staates“ an, wie der Bismarck-Biograph und Historiker Erich Mercks es formulierte. Nicht ein Volk mündiger Bürger schwebte ihr vor, sondern „die straff organisierte, durch Disziplin, Zucht und Ordnung bestimmte und auf die monarchische Spitze ausgerichtete Volksmasse“, so Klaus von See.[4] Den „Ideen von 1789“, denen der Französischen Revolution, setzten die führenden deutschen Denker die „Ideen von 1914“ entgegen – die der schwedische Staatsrechtler und Lieblingsautor Kaiser Wilhelms II, Rudolf Kjellén“ in seinen in Deutschland weit verbreiteten Werken definierte als Zusammengehörigkeit, Selbstzucht, Disziplin, voraussehende Berechnung, gebührende Autorität. Sie „waren eine Absage an Liberalismus und Individualismus, an Demokratie und allgemeine Menschenrechte, kurz an die Werte des Westens“, so der deutsche Historiker Ernst August Winckler in seinem epochalen Werk „Der lange Weg nach Westen“.[5]

Neben einigen Linksliberalen forderten in Deutschland nur noch die Sozialdemokraten, vom Reichsgründer Bismarck als „Vaterlandsverräter“ diffamiert, die Einführung einer parlamentarischen Demokratie. Neben den Roten fürchtete die politische Mehrheit in Deutschland auch die von Bismarck ebenfalls bekämpften Katholiken. Auch sie galten als Reichsfeinde, obgleich sich deren Demokratieverständnis mit dem der katholischen Franzosen keineswegs deckte. Denn auch diese Quasi-Paras des deutschen politischen Spektrums sahen in den gregorianischen Armeniern potentielle Revolutionäre und damit Feinde des Reiches. „Träger der national-armeni­schen Unabhängigkeitsidee waren … die in den amerikanischen Schulen großgezogenen Armenier“, schrieb der Spitzenpolitiker des katholischen Zentrums, Matthias Erzberger, in einem Memorandum, „die mit der Religion der pro­tes­tan­tisch-amerikanischen Missionare gewöhnlich auch deren demokratische Gesinnung annahmen, vielfach Reisen nach Amerika unternahmen und dann als ”Aufklärer” zurückkehrten.“[6] Auch aufgeklärt zu sein, war damals ein Tadel. „Die Tradition der Aufklärung und der radikalen Moderne“, so der Philosoph Jürgen Habermas in einer Bestandaufnahme seines Vaterlands ein Dreiviertel Jahrhundert später, „sind in ganzer Breite erst bis zum Ende der 50er Jahre rezipiert worden.“[7]

Erzberger und Mordtmann hatten die Grundhaltung der gregorianisch-apostolischen Armenier im Osmanischen Reich richtig eingeschätzt. Die ließen ihre Kinder im Westen ausbilden oder schickten sie zumindest auf die zahlreichen amerikanischen Missionars-Schulen in der Türkei – und wurden deshalb von den wilhelminischen Deutschen als potentielle Revolutionäre angesehen. Die Verbindung der osmanischen Armenier mit ihren Landsleuten in den Ländern der Entente betrachteten die deutschen Diplomaten als Verrat. Nur damit ist zu erklären, daß eine Ungeheuerlichkeit wie die Verhaftung der gesamten armenischen Elite am 24. und 25. April 1915 und ihre folgende fast gänzliche Vernichtung bei den deutschen Beobachtern auf keinerlei Ablehnung stieß und den Spitzendiplomaten nur kurze Meldungen wert waren.

„Die halbgebildeten Armenier, die alsdann in Europa und Amerika moderne Zivilisation kennen gelernt und revolutionäre Ansichten, den Gedanken an die Wiederaufrichtung eines im Grunde seit Jahrtausenden nicht mehr bestehenden Armenischen Grosskönigreiches eingesogen hatten“, brachte Baron Max von Oppenheim, dessen Meinung für die politische Willesbildung der deutschen Nahostpolitik wichtig war, die deutsche Interpretation westlicher Beeinflussung auf den Punkt, „impften den Baccillus der Unlust und Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Verhältnissen, in die Heimat zurückgekehrt, ihren Landsleuten ein.“[8]

Allenfalls die zum Katholizismus oder Protestantismus übergetretenen Armenier konnten mit einer günstigeren Beurteilung durch die Deutschen rechnen. Der katholisch‑armenische Expatriarch und sein Stellvertreter, berichtete der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Paul Graf Wolff-Metternich, hätten ihm versichert, „daß sie und ihre Gemeinden loyale ottomanische Unterthanen seien und sich an keinen revolutionären Bewegungen beteiligten.“ Dies gelte auch für die protestantischen Armenier, „die sich auch als nicht revolutionär erwiesen hätten“.[9] „Die katholischen Armenier“, schrieb Matthias Erzberger in seinem Memorandum, „haben in nationaler Hin­sicht nie Anlaß zur Beschwerde gegeben“. Der Zentrumspolitiker lobte besonders „ihre Abneigung gegen die nationalistischen Bestrebungen“.[10]

Aber auch diesen vom gregorianischen Glauben abgefallenen Armeniern mißtrauten die Deutschen. „Volksrat und Parteien arbeiteten sich in die Hände“, schrieb Wolff-Metternich, „und bemühten sich in den letzten Jahren, gelegentlich sogar mit Unterstützung der Pforte, denselben demokratischen Geist unter den protestantischen und katholischen Armeniern zu verbreiten und die Verwaltung dieser Gemeinde entsprechend umzugestalten.“[11] Armenien-Spezialist Mordtmann brachte die seiner Ansicht nach bei den Armeniern – besonders den Daschnaken – vorherrschende Grundhaltung auf die Formel, sie hingen „anarchistisch – kommunistisch – sozialistisch – nationalen Utopien“ nach. Kurz: den Hoffnungen der Reichsfeinde.[12]

Selbst das Bildungsstreben der Armenier war den wilhelminischen Deutschen suspekt, die nicht selten Intellektuelle als „Landesverräter“ verhöhnten. Für den deutschen Kaiser zählten dazu besonders Journalisten – oft Juden. Das deutsche Ideal verwirkliche am besten, so der Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, der deutsche Lehrer und Professor sowie der deutsche Offizier.

Im Oktober 1914 veröffentlichten 93 deutsche Professoren den „Aufruf an die Kulturwelt“, wie sie ihn nannten. In der Folgezeit unterzeichneten ihn etwa 4000 weitere deutsche Gelehrte – praktisch die gesamte Professorenschaft. Der Aufruf gipfelte in der Forderung: ,,Ohne den deutschen Militarismus wäre die deutsche Kultur vom Erdboden getilgt. Zu ihrem Schutz ist er aus ihr hervorgegangen.“[13] Diesem Appell stand ein ebenfalls im Oktober 1914 an der Berliner Universität verbreiteter ,,Aufruf an die Europäer“ gegenüber, der Wissenschaftler und Künstler wegen ihrer nationalistischen Stellungnahmen kritisiert und die ,,gebildeten Männer aller Staaten“ auffordert, die gemeinsame europäische Kultur zu schützen. Diesen Aufruf unterzeichneten nur vier deutsche Professoren, unter ihnen Albert Einstein.

„Deutschland unterschätzte die Effizienz der sittlichen und naturrechtlichen Überzeugungen der westlichen Demokratien“, beendete der Weltkriegs-I-Historiker Fritz Fischer in den sechziger Jahren seinen Klassiker „Griff nach der Weltmacht“, „die diese als Erbe ihrer geistig-politischen Geschichte zu verteidigen bereit waren.“[14] Das zeigte sich sehr bald am Beispiel des von Deutschland überfallenen neutralen Belgiens.

Die dort von deutschen Truppen an der belgischen Zivilbevölkerung begangenen und jahrzehntelang abgestrittenen Greuel – erst am 6. Mai 2001 entschuldigte sich der Parlamentarische Staatssekretär des Berliner Verteidigungsministeriums, Walter Kolbow, im wallonischen Ardennenstädtchen Dinant für die Erschießung von 674 belgischen Zivilisten im August 1914 durch deutsche Truppen[15] – waren auch beim Völkermord an den Armeniern in der Türkei ein immer wieder vorgetragenes Argument. Sie veranlaßten Armenier, aber auch Türken, die Schuld für die Vertreibung und Vernichtung der Armenier den Deutschen anzulasten.

„Einverständnis Deutschlands mit diesem Massenmord wird übrigens nicht nur von gesamten Christen sondern teils billigend teils aber auch missbilligend von mohameda­ni­scher Bevölkerung des Landes angenommen“, berichtete der Vize-Konsul Hoffmann im Oktober 1915 aus Aleppo, „diese berufen sich gelegentlich auf Deutschlands Beispiel (Belgien!).“[16] Die nichtarmenische Bevölkerung, so Hoffmann zwei Monate später, sei „von Deutschlands Mitschuld … und seiner gänzlichen Gleichgiltigkeit … überzeugt“. Man sähe „darin den Ausfluss desselben Geistes, der sich in den ‚belgischen Greueln’ betätigt habe.“ Auch sein Kollege Holstein aus Mossul habe davon berichtet, daß „unsere Duldung zum Teil deswegen natürlich gefunden wurde, weil wir ‚es in Belgien ja auch nicht anders gemacht’ hätten.“[17]

Aufgrund der bis heute bekannten Quellen scheint der Völkermord an den Armeniern ein genuin türkisches Projekt gewesen zu sein. Aber es gab eine deutsche Mitwirkung – zumindest seitens deutscher Militärs. Und auch deutsche Diplomaten haben dem Völkermord, wenngleich in vorsichtiger Form, zugestimmt. „Es heisst, Deutschland sei der Anlass zu dem Entschluss der türkischen Regierung das armenische Volk bis zur völligen Bedeutungslosigkeit zu zerschmettern“, meldete Konsul Walter Rößler aus Aleppo, und sagte voraus: „Die türkische Regierung wird vermutlich alles tun, dieser Ansicht Vorschub zu leisten. Sie wird froh sein, das Odium ihrer Massregeln auf uns abwälzen zu können“. Mehr noch: „Wie hierzulande die Vernichtung der Armenier auf deutsche Anregung zurückgeführt wird“, so Rößler, „so versucht die türkische Regierung vor der europäischen Oeffentlichkeit ihre Handlungsweise durch unsere Autorität zu decken.“[18]

Wangenheim-Stellvertreter Hohenlohe-Langenburg berichtete, „dass unter der türkischen Bevölkerung im Innern vielfach die Auffassung besteht, dass die deutsche Regierung mit der Ausrottung der Armenier einverstanden sei und sie sogar geradezu veranlasst habe.“ Diese Ansicht sei „sogar von Offizieren, Geistlichen und andern Persönlichkeiten der besseren Klassen offen geäussert“ worden.[19]

Mehr als alle andere Kritik der Deutschen am Verhalten der Armenier trat in der diplomatischen Korrespondenz ein dem antisemitischen vergleichbares antiarmenisches Klischee auf. Vize-Konsul von Scheubner-Richter nannte die städtischen Armenier„Juden des Ostens“.[20] Sie „könnten dank den ihnen innewohnenden kaufmännischen Fähigkeiten das gesamte Wirtschaftsleben an sich reissen und in demselben, gleich den Juden, eine oft nützliche aber nicht immer erwünschte Rolle spielen.“[21]

„Die unbestreitbare handfertige und zum Teil auch intellektuelle Ueberlegenheit der Armenier gegenüber den Muhammedanern“, schrieb Max von Oppenheim, „ihre im Geschäftsleben sprichwörtliche Verschlagenheit, ihre Intrigensucht, Selbstüberhebung und revolutionärer Sinn, vor allem die von ihrer Seite dauernd betriebene Auswucherung ihrer Umgebung und in der letzten Zeit ihre offensichtlich zur Schau getragene Türkenfeindlichkeit verschärfen die Spannung.“[22]

Undifferenzierter noch waren die Äußerungen deutscher Militärs. „Das armenische Volk ist genau so ungebildet, roh und brutal wie die von den Armeniern stets so niedrig eingeschätzten Tataren. Ebenso wie diese sind dieselben zum größten Teil Analphabeten“, glaubte der deutsche Vertreter in Jerewan, der Fliegerleutnant Eisenmann feststellen zu können. „Ich will zugeben, daß sie, obgleich unzuverlässig und faul, doch für Neuerungen aufnahmefähig zu sein scheinen. Wirklich und allgemein Gebildete in unserem Sinne gibt es sehr wenig. Selbst die im Ausland Studierten haben sich nur wenig die europäischen Sitten und Gebräuche des Lebens und der Umgangsformen zu eigen gemacht. Trotz der angelernten europäischen Wissenschaften sind und bleiben sie doch kitschige und primitive Asiaten“[23], was immer der offizielle Vertreter Deutschlands darunter verstand.

Ganz und gar nicht ins antisemitische Klischee paßte die Tatsache, daß die meisten Armenier Bauern und Handwerker waren – und damit dem von den deutschen Volkstumsideologen propagierten Eigenschaften eines angeblich gesunden Landstandes entsprachen. Keineswegs seien die Armenier nur Wucherer, schrieb der Vize-Konsul in Iskenderun (damals Alexandrette), Hermann Hoffmann-Fölker­samb, „in Wirklichkeit sind Hunderttausende der erwerbsfähigen Armenier fleissige und geschickte Handwerker und rührige, strebsame und unternehmende Ackerbauer. Letzteres wird von Beurteilern häufig übersehen. Dabei sind gerade die Gebirgsarmenier, die überwiegend von Landwirtschaft leben, ohne gewisse hässliche Züge der armenischen Rasse wie Selbstsucht, Undankbarkeit und Skrupellosigkeit ganz zu verleugnen, ein sehr viel sympathischerer Menschenschlag als die der Welt bekannteren handeltreibenden Armenier der Grossstädte.“[24]

Und noch in einem anderen Fall paßte das antisemitische Klischee nicht in die türkische Landschaft. Viele osmanische Juden besonders der Stadt Saloniki waren zum Islam konvertiert, durften aber weiterhin ihrem Kult nachgehen. Einige dieser Dönmes genannten Ex-Juden spielten aber beim Völkermord eine herausragende Rolle, so der Arzt Mehmet Nazim. „Ich habe nun in sonst durchaus antisemitischen deutschen Kreisen die Auffassung vertreten gehört“, schrieb der Korres­pon­dent der Kölnischen Zeitung, von Tyszka, in einem unzensierten Bericht, „Deutsch­land solle diese Dönméklasse nicht etwa vernachlässigen, sondern im Gegenteil etwas poussieren, denn sie gewinne immer mehr Einfluss im jungtürkischen Komité, und durch sie vermöge man in der Türkei sehr viel.“[25]

Bei den grundsätzlichen Verschiedenheiten zwischen beiden Völkern war es kein Wunder, daß die Armenier von den Deutschen so wenig hielten wie die von ihnen. Eine „scharfe Antipathie gegen Deutsch­land“ machte der deutsche Konsul in Aleppo, Walter Rößler, bereits Ende 1914 in seinem Arbeitsgebiet aus.[26] Sein Kollege Büge in Adana habe, so Wangenheim, im gleichen Jahr eine „der deutschen Sache ungünstige Stimmung unter der armenischen Bevölkerung“ gefunden.[27] „Uns Deutschen gegenüber“, so Baron Max von Oppenheim, „waren die denkenden Armenier, gleichgültig, ob orthodox, katholisch oder protestantisch, abgesehen von wenigen Ausnahmen, im Grunde ihres Herzens stets feindlich gesinnt“.[28] Außenamts-Unter­staats­sekretär Zimmermann sprach in seinen Notizen für die 86. Sitzung des Reichshaushalts­aus­schusses am 29. September 1916, als der Völkermord an den Armeniern in die Endphase ging, von einem „erheblichen Deutschenhass bei den Armeniern.[29]

„Wie aus den Mitteilungen des Herrn Dr. Büge hervorgeht“, berichtete Wangenheim schon vor dem Beginn der Deportationen über die Region um Adana, „herrscht unter den Armeniern seines Amtsbezirkes allgemein die Befürchtung, dass im Falle eines deutschen Sieges die Existenz des armenischen Volkes auf türkischem Boden vernichtet sei“.[30] Nicht nur im Falle eines Sieges, wie sich herausstellen sollte. Denn nicht nur deutsche Militärs, auch deutsche Diplomaten und Politiker hatten die Deportationen der Armenier akzeptiert, einige sie sogar verlangt. „Die von mir im Bezirke Adana gesprochenen Deutschen … waren mit mir der Ansicht“, so Baron Max von Oppenheim, „dass die Türken in diesen Gebieten aus Selbsterhaltungspflicht gezwungen waren, gegen die Armenier vorzugehen. … Es wäre eine unverzeihliche Nachlässigkeit der türkischen Machthaber gewesen, wenn sie nach den Erfahrungen in Van nicht schon der blossen Möglichkeit eines ähnlichen Verrates im Westen, der noch viel verhängnisvoller hätte werden müssen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgebeugt hätten, solange es noch Zeit war.“[31]

Nur wenige deutsche Konsuln, Walter Rößler in Aleppo, Scheubner-Richter in Erzurum oder Walter Holstein in Mossul und nur ein deutscher Botschafter, Wolff-Metternich, protestierten aus Empörung bei der türkischen Regierung gegen die Vernichtung der Armenier. Es gab von offizieller deutscher Seite überhaupt nur zwei ernsthafte Versuche, gegen die Vernichtungsaktionen anzugehen – und beide prallten an der deutschen Regierung ab. Den ersten unternahmen im November 1915 die deutschen Protestanten. In einem von zahlreichen prominenten Kirchenvertretern unterzeichneten Schreiben legten sie gegen „das jammervolle Geschickt des armenischen Volkes in der Türkei, dem nach glaubhaften Nachrichten die Ausrottung droht“ einen scharfen Protest bei der deutschen Regierung ein[32]. Der damalige Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg beruhigte sie. „Die deutschen Christen können darauf vertrauen“, schrieb er, „daß ich alles, was in meiner Macht steht, tun werde, um den mir von Ihnen vorgetragenen Sorgen Rechnung zu tragen.“[33] Das war eine glatte Lüge, wie sich kurze Zeit darauf zeigen sollte.

Den zweiten Versuch unternahm der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Paul Graf Wolff-Metternich. Er habe gegenüber den türkischen Verantwortlichen wegen der Vernichtung der Armenier „eine äusserst scharfe Sprache geführt“, schrieb er am 7. Dezember 1915 an seine Vorgesetzten in Berlin. „Doch „Proteste nützen nichts“, resümierte er und riet: „Um in der Armenierfrage Erfolg zu haben, müssen wir der türkischen Regierung Furcht vor den Folgen einflössen. Wagen wir aus militärischen Gründen kein festeres Auftreten, so bleibt nichts übrig, als … zuzusehen, wie unser Bundesgenosse weiter massakriert.“ Sodann präsentierte Wolff-Metternich einen Artikel, der in der regierungsoffiziösen „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ zu veröffentlichen wäre, um „in unserer Presse den Unmut über die Armenier-Verfolgung zum Ausdruck“ zu bringen.

Während Außenamts-Staatssekretär Gottlieb Jagow ebenso wie sein Stellvertreter Arthur Zimmermann dem Artikelentwurf im Prinzip zustimmten, notierte Bethmann Hollweg an das Schreiben: „Die vorge­schla­gene öffentliche Koramierung[34] eines Bundesgenossen während laufenden Krieges wäre eine Maßregel, wie sie in der Geschichte noch nicht dagewesen ist. Unser einzi­ges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen oder nicht.“[35]

Wolff-Metternich erhielt nie eine Antwort auf sein Vorhaben und schwenkte schließlich selbst auf Regierungslinie ein. „Die namenlosen Greuel aller Art, die im Laufe des Weltkriegs von Engländern, Fran­zosen und Russen, von den drei Nationen, die sich als Vorkämpfer des protestantischen, katholischen und orthodoxen Glaubens hinstellen, an den deutschen Zivil- und Kriegsgefangenen verübt worden sind, sind niemals Gegenstand von Vorstellungen seitens einer der verbündeten Ententemächte bei der anderen geworden“, schrieb er. „Nicht wir, wie so oft behauptet worden ist, sondern unsere Feinde haben den Türken die Wege gezeigt, wie man die verdächtigen Bevölkerungselemente ohne Rücksicht auf die Gebote der Menschlichkeit unschädlich macht.“ „Richtig“, schrieb Kaiser Wilhelm II, der sonst nie Berichte über den Völkermord kommentierte, begeistert unter den Metternich-Brief.[36]

Die relativ zahlreichen Eingaben deutscher Diplomaten bei der Hohen Pforte hatten von Anfang an nur den Zweck, die Deutschen reinzuwaschen. Denn schon früh wurde den Verantwortlichen klar, daß Deutschland einmal der Mit­tä­terschaft angeklagt werden würde. „Wenn ich in letzter Zeit über diese Vorgänge Euerer Exzellenz ausführlicher berichtet habe“, schrieb Wangenheim schon Mitte Juli 1915, „so geschah dies in der … Voraussicht, daß unsere Feinde uns später eine gewisse Mitschuld daran nachsagen werden. An der Hand meiner Berichte werden wir in der Lage sein, der feindlichen Welt insbesonders durch die Presse zu gegebener Zeit nachzuweisen, daß wir die zu weit gehenden Maßnahmen der türkischen Regierung und noch mehr die Ausschreitungen lokaler Organe stets nachdrücklich verurteilt haben.“[37] Unterstaatssekretär Arthur Zimmermann ging sofort auf die Idee ein und gab bereits Anfang August 1915 ein Weißbuch in Auftrag, in dem die deutsche Rolle ins beste Licht gerückt werden sollte.

Daß es ihm nur um eine reine Propagandaaktion für die Friedensverhandlungen ging, machten schon seine Vorgaben klar: „Insbesondere wird es darauf ankommen darzutun, daß tatsächlich eine weitverzweigte staatsfeindliche armenische Bewegung in der Türkei bestanden hat, deren Unterdrückung für die Pforte ein Gebot der Selbsterhaltung war, und daß die Armenier zu ihrem hochverräterischen Treiben gerade durch die Entente-Mächte angestiftet sind, die damit moralisch die Verantwortung für die Folgen übernommen haben. Sodann wäre nachzuweisen, was von unserer Seite getan worden ist, um eine allzu harte Behandlung der Armenier abzuwenden und die Not der Betroffenen zu lindern.“[38] Das von Zimmermann angemahnte Weißbuch verfaßte der damalige Legationssekretär – und spätere Botschafter in Paris und London – Leopold Gustav Alexander von Hoesch. Es war ein 30 Seiten langes Konvolut[39], für das er von seinen Vorgesetzten besonders belobigt wurde, das aber nie veröffentlicht wurde.

Das kaiserliche Deutschland hatte erst zum Jahrhundertwechsel seine weltpolitischen Ambitionen erklärt und imperialistische Ziele benannt. Das Reich strebte nach dem ”Platz an der Sonne”, wie Kanzler Bernhard Heinrich Martin Fürst von Bülow es nannte. Weil die Welt aber weitgehend aufgeteilt war, waren Sonnenplätze nur noch dort zu haben, wo eine Weltmacht zusammenbrach und zu beerben war – das Osmanische Reich zum Beispiel. Das deutsche Interesse richtete sich auf einen Landstreifen von Kilikien bis zum Persischen Golf, ein Gebiet entlang des deutschen Prestigeobjekts Bagdadbahn. In Kilikien aber – in etwa der heutigen Provinz Adana – siedelten hauptsächlich Armenier.

Deutschlands Botschafter in Konstantinopel, Hans Freiherr von Wangenheim, war der erste deutsche Botschafter, der sich für die Armenier ernsthaft interessierte und sie für die deutsche Außenpolitik gewinnen wollte. Am 24. Februar 1913 machte er dem Reichskanzler Bethmann Hollweg einen Vorschlag:

”Die über ganz Kleinasien und Nordpersien verbreiteten Armenier, welche aus religiösen und ethnographischen Gründen in einem natürlichen Gegensatz zu ihren mohammedanischen Herren stehen, sind das gegebene Element zum Aufbau einer engmaschigen politischen Propaganda in Vorderasien. In dem Augenblick, wo die Liquidation der asiatischen Türkei in greifbare Nähe rückte, mußte es von großem Werte sein, über ein solches Agitationsinstrument verfügen zu können. … Unser Ziel muß es sein, das Vertrauen der armenischen Bauern und Kaufleute zu gewinnen, indem wir die erreichbaren Wünsche der ruhig denkenden armenischen Kreise ‑ und dazu rechnet noch immer die große Mehrzahl des Volkes ‑ fördern. … Sollte es sich in Zukunft herausstellen, daß der Auflösungsprozeß der Türkei nicht mehr aufzuhalten ist, so wird es für uns von großem Wert sein, bei der Geltendmachung unserer Rechte in Kleinasien das einheimische armenische Element hinter uns zu haben.[40]

Die Antwort vom Auswärtigen Amt kam prompt. ”Da uns die Erhaltung und Konsoli­die­rung der asiatischen Türkei ebenso am Herzen liegt ”, schrieb AA-Staatssekretär Jagow, ” werden wir es uns indessen versagen müssen, in der armenischen Frage die Führung zu ergreifen”.[41] Damit war der Plan einer Schutzmacht für die Armenier vom Tisch. Aber Jagow und Wangenheim tauschten in den folgenden Monaten mehrere höchst private und vertraulich Briefe aus, die Deutschlands wirkliche Intentionen in der Türkei klar erkennen lassen.

Es sei wohl im Interesse Deutschlands, so Jagow im Mai 1913, sich dauerhaft in der Türkei niederzulassen, aber es sei wichtig „den Liquidationsmoment möglichst hinauszuschieben“. Denn Deutschland „Interessensphäre“ sie „noch zu wenig durch feste Grenzen bezeichnet“. Für den Fall, „daß auch die asiatische Türkei zusammenbricht – einen Fall, mit dem ich doch stark rechne“, schwebe ihm eine Konstruktion wie die des englischen Vize-Königs in Ägypten vor.[42] Zwei Monate später hoffte Jagow, daß die Türkei noch solange fortbestehe, „bis wir uns in unseren dortigen Arbeitszonen weiter consolidiren u. für die Annexion fertig werden“.[43] Knapp ein Jahr später meinte der deutsche AA-Chef dann sarkastisch, die Türkei sei für ihn „nur noch der Knochen, den die anderen Hunde nicht fressen sollen, solange ich nicht mitessen mag.“[44]

Der in der deutschen Diplomatensprache „Arbeitsgebiet“ genannte künftige Kolonialstreifen sollte entlang des deutschen Prestigeobjekts der Bagdadbahn liegen, die ursprünglich von Konstantinopel bis Basra am Persischen Golf verlaufen sollte. Einer der Propagandisten für die Bagdadbahn – und deutsche Kolonien überhaupt – war der Publizist Paul Rohrbach. Er hielt auch viel von der Tüchtigkeit der Armenier, deren Sieglungsgebiet im Kaukasus er bereist hatte. Auf Pläne Rohrbachs, die bereits im von der Bagdadbahn durchquerten Kilikien stark vertretenen Armenier auch im südöstlich angrenzenden Gebiet entlang des Euphrats anzusiedeln, wird in einigen AA-Dokumenten angespielt.

„In den gebildeten türkischen und armenischen Kreisen erzählte man sich“, hatte Scheubner-Richter gemeldet, „Prf. Rohrbach hätte bei einem Vortrage beim Kaiser darauf hingewiesen, dass die Armenier ein sehr geeig­ne­tes Element zur Besiedelung der völkerarmen von der Bagdad Bahn durchquer­ten Gegenden Mesopotamiens seien. Daraufhin habe die deutsche Regierung die türkische veranlasst, die Armenier dorthin auszusiedeln.“[45] Der deutsche Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“, von Tyszka schrieb in einem vertraulichen Bericht: „Der tuerkische Plan, alle Armenier aus den Provinzen fortzujagen und sie in Mesopotamien anzusiedeln, ist alten Datums lt. Broschüre von Dr. Rohrbach.“[46]

Über die Armenier in der Türkei noch besser informiert war der enge Rohrbach-Freund Johannes Lepsius. Im Dezember 1914, also Monate vor dem Beginn der eigentlichen Deportationen, hatte Lepsius seinen engsten Vertrauten Liparit Nasariantz nach Konstantinopel geschickt, damit er die Armenier auf Loyalität zu den Türken einschwört. Sie sollten „Maßregeln und kriegerische Operationen in den von Armeniern bewohnten Provinzen nach Kräften“ unterstützen. „Maßregeln“ war später genau das Wort, das die deutschen Diplomaten für die Deportationen verwendeten.[47]

Ob es seriöse deutsche Pläne gab, die Armenier als besonders geeignetes Arbeitsvolk entlang der Bagdadbahn anzusiedeln, ist noch kaum erforscht. Hinweise dafür gibt es – auch bei Lepsius. In einem Leitartikel der Deutsch-Armenischen Korrespondenz vom 25. November 1918 befaßte er sich mit der in der Türkei verbreiteten Version, die Deportationen seien ein Werk der Deutschen gewesen. „Dieser Anklage liegt ein Körnchen Wahrheit zugrunde“, schrieb er. „Die Deportation ist in erster Linie eine militärische Maßregel gewesen und konnte deshalb den deutschen Heerführern in der Türkei nicht wohl verheimlicht werden. Tatsächlich ist der Plan auch dem Feldmarschall v.d. Goltz vorgelegt und von ihm genehmigt worden.“ „In den Befehlen war vorgesehen“, so Lepsius weiter, „daß … die Auszusiedelnden in die Gegenden der Bagdadbahn verschickt und ihnen dort neues Land vermessen werden sollte.“[48]

Hinweise auf eine Ansiedlung finden sich auch in der diplomatischen Korrespondenz. Ende Mai 1915 kabelte Rößler, es sei „genug Unglück“ geschehen und nunmehr „Zeit, einzuhalten“. Doch dann fügte er einen Satz hinzu, der Kenntnisse verriet: „Will man innere Überwanderung und Kolonisation so müßte sie vorbereitet werden.“[49] Lepsius, der dieses Dokument publizierte und gern Unklarheiten redigierte, ersetzte „Überwanderung“ durch „Umsiedlung“.[50]

Umsiedlungen, womit Deportationen gemeint sind, wurden damals in Deutschland als politisches Mittel angesehen, sich der sogenannten „Fremdvölker“ zu entledigen. Der Publizist und Türkei-Spezialist Ernst Jäckh berichtete von Gesprächen, die er 1913 auf dem Kriegsschiff Ostfriesland mit Offizieren hatte. Die hätten empfohlen, die einheimische Bevölkerung eroberter Gebiete einfach zu vertreiben.[51]

Auch Lepsius schien Deportationen grundsätzlich nicht abzulehnen. Über den auch vom deutschen General Colmar Freiherr von der Goltz unterschriebenen Deportationsbefehl, der immerhin die Deportation von Hunderttausenden von armenischen Zivilisten aus kriegsnahen Gebieten vorsah, schrieb er, daß er sich „leidlich mit den notwendigen militärischen Maßnahmen zivilisierter Staaten vertrug“. Und obgleich er wissen mußte, daß Deportationen von Bergbewohnern in die mesopotamische Wüste einer Vernichtung gleichkam, wenn die Umsiedlungen nicht wohlorganisiert werden, was in Kriegszeiten und im Osten der Türkei nahezu unmöglich war, schrieb er später zum Deportationsbefehl: „In seiner offiziellen Fassung sah er aber auch harmlos genug aus.“[52]

Nicht nur Lepsius hatte die Armenier im Osmanischen Reich aufgefordert, sich gegenüber der türkischen Regierung loyal zu verhalten. Das taten auf Order von oben auch Diplomaten und andere Vertreter Deutschlands. Ein „ruhig denkender armenischer (protestantischer) Geistlicher“, berichtete Vize-Konsul Hoffmann, habe ihm gesagt: ”Wir waren willens, loyal zu bleiben. Bis dann die Verschickung begann. Hätten wir uns damals allgemein der beginnenden Ausrottung unseres Volks widersetzt, so wären wir Herren der Lage geworden und wären heut nicht dem Untergange geweiht. Aber alle unsere deutschen Freunde in Marasch, Harunije, Urfa, Malatia und Ma’muret-ul-Asis haben uns dringend geraten, uns zu unterwerfen; dann werde uns nichts geschehen. Das haben wir geglaubt, und dass wir auf den deutschen Einfluss gebaut haben, ist unser Verhängnis geworden.” [53]

Ausgerechnet Lepsius gab einen solchen Rat auch noch nach dem Völkermord von 1915/16, als die türkischen Truppen in den Kaukasus einmarschierten und die dort lebenden Armenier, inklusive der aus der Türkei dorthin Geflohenen, zu vernichten drohten. „Deutsch-Armeni­sche Gesellschaft wünscht“, berichtete der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, Bussche-Haddenhausen an seinen Botschafter in Konstantinopel, „armenischen Studenten russischer Staatsangehörigkeit … nach Tiflis zu schicken, um auf Führer der Partei Daschnakzutiun dahin einzuwirken, daß sie den kämpfenden Armeniern zum Niederlegen der Waffen raten, falls Türkei Amnestie erläßt und den Armeniern, die die Türkei verlassen wollen, Abzugserlaubnis erteilt.“[54] Der Grund: Der militärische Schwerpunkt hatte sich vom Westen, wo die Fronten festgefahren waren, auf den Osten verlagert, wo die Heeresführer Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff noch Eroberungschancen sahen. Das schloß auch die Eroberung des Kaukasus ein, um an das Erdöl von Baku zu gelangen.

Politische Unterstützung fanden die Generäle bei einem der Thronfolger, dem Prinzen Maximilian von Baden, der am 3. Oktober 1918 zum Reichskanzler berufen werden sollte. Ein großer Bewunderer des Prinzen war Paul Rohrbach, der 1914 die Pressestelle der Zentralstelle für Auslandsdienst übernommen hatte, die die Regierung mit Material aus dem Ausland versorgen sollte, aber auch selbst in die politische Meinungsbildung eingriff. Ebenfalls zum Kreis gehörte Rohrbach-Freund Johannes Lepsius sowie der zu Kriegsbeginn aus England zurückgekehrte Kurt Hahn, der später als Erziehungswissenschaftler in der Eliteschule Salem Karriere machte und den der Prinz-Gemahl der britischen Königin noch heute als seinen verehrten Lehrer ansieht. Ebenfalls mit von der Partie war der Kolonialminister Wilhelm Heinrich Solf, der unter dem Kanzler Max Prinz von Baden das Außenamt übernahm.

Möglicherweise der wichtigste Mann in der Truppe war der Generalstabsoffizier und damalige Oberstleutnant Hans von Haeften, der im Auswärtigen Amt im Sommer 1916 die sogenannte Militärische Stelle übernahm, genauer die „Militärische Abteilung A“, die später „Oberste Heeresleitung A“ hieß und die militärische Spitze mit Informationen auch aus dem Kreis der Diplomaten versorgen sollte. Hans von Haeften hing, wie Prinz Max schrieb, „mit Heldenverehrung“ an Erich Ludendorff, der seit 1916 als 1. Generalquartiermeister mit der eigentlichen Kriegführung betraut worden war.

Die politische Ziel-Vorstellung der Ludendorff-Gruppe gab der spätere Außenamtschef Solf vor, dessen Maxime Prinz Max wie folgt beschrieb: „Nach Osten schlagen, nach Westen sich verteidigen und den Angriffswillen der Engländer durch eine politische Offensive lähmen“.[55] Diese politische Offensive sollte Kurt Hahn leiten, den von Haeften zu seinem Englandreferenten gemacht hatte, und mit ihm Johannes Lepsius, von dem Max von Baden große Stücke hielt: „Ein bedeutender Gelehrter mit der Seele eines Künstlers, ein Künstler mit dem Willen eines Missionars.“[56]

Lepsius galt im Ausland als Deutschlands bekanntester Armenierfreund, dessen Ruhm 1916 noch erhöht wurde durch die Veröffentlichung eines bestens recherchierten Berichts über den Völkermord an den Armenier, der gegen den Willen der Regierung an 20000 Pfarrstellen verschickt worden war. Aus Vorkriegstagen kannte Lepsius mehrere Mitglieder der englischen Oppositionsgruppe „Union of Democratic Control“, die sich seinerzeit ebenfalls der Armenier angenommen hatten. Von dieser Deutschland gegenüber gemäßigt eingestellten Gruppe erhoffte sich die Haeften-Mannschaft, daß sie einen Versöhnungsfrieden mit Deutschland durchzusetzen in der Lage sei. Um mit ihr besser Kontakt aufnehmen zu können und die freie englische Presse als Informationsquelle zu nutzen, ging Lepsius 1916 nach Holland.

Besonders durch die Berichte von Hahn – mit dem Lepsius bis zu seinem Lebensende befreundet blieb – wurde der Zentralstelle bald klar, daß die wichtigste Bedingung eines Friedens mit England die Wiederherstellung der belgischen Souveränität war. Würde diese von den Deutschen eindeutig erklärt, so die Schlußfolgerung, hätte die englische Opposition eine Chance, einen Friedensschluß zu erzwingen. Im Gegensatz zu seinem Freund Hahn vertrat Johannes Lepsius eine harte Linie. In einem nichtöffentlichen Vortrag[57] hatte er nach der Eroberung Belgiens die alte Achse Berlin-Bagdad sogar in Antwerpen-Bagdad umbenannt.

Lepsius hoffte, England in einen Plan einspannen zu können, der Deutschland doch noch die von ihm ersehnten Kolonien verschafft – wenn auch ohne Armenier. In einem Positionspapier von 1916 hatte Lepsius noch einen Plan erwähnt, „die deportierte armenische Bevölkerung in Mesopotamien anzusiedeln“. Dieser Plan, so Lepsius, werde nun „Deutschland zum Tort von den Türken durch systematische Ausrottung der deportierten Armeniern vereitelt.“[58]

Obgleich das – nach Meinung von Rohrbach und Lepsius – ideale Kolonialvolk dem Kaiserreich abhanden gekommen war, strebte Lepsius weiterhin deutsche Kolonien entlang der Bagdadbahn an. Er stellte Überlegungen an, wie England den Deutschen dazu verhelfen könne. Rußland, so Lepsius, habe im Orient das Ziel, einen territorialen Keil bis ans Mittelmeer zu treiben und dorthin „eine halbe Million russischer Bauern statt nach Sibirien nach Armenien zu schicken und die Kosaken vom Zerek und Kuban beiderseits des Euphrat und Murad anzusiedeln.“ Das wiederum müsse die Engländer auf den Plan rufen. Denn „der russische Koloß auf dem Sattel des armenischen Taurus“ würde zwangsläufig „über kurz oder lang das Rückgrat des britischen Weltreichs zerbrechen können.“

Hier nun, so Lepsius, könne Deutschland sich den Engländern als idealen Welt-Partner an­bieten – oder sich vielmehr zur imperialen Hochzeit einladen lassen. Denn „durch den Ak­tionsradius der Unterseeboote und die Luftlinie der Zeppeline“ sei das Gewicht Deutsch­lands erheblich gestiegen. Selbst die Besetzung Belgiens würden die Briten schlucken. „Eine deutsch-englische Verständigung“, so Lepsius, „würde die belgische, wie jede andere Frage, selbst Elsass-Lothringen der Vergessenheit überliefern und nur noch den einen Gegensatz eines solidarischen Europas gegen Russland übrig lassen.“

England sei „in erster Linie eine asiatisch-afrikanische Macht“, schrieb Lepsius und malte sich die Konstellation aus, in der die einstige Supermacht England die künftige Supermacht Deutschland zum globalen Partner zu machen bereit sei: „Soll England uns unsere Kolonien zurückgeben und uns zu einem kompakten Afrikanischen Kolonialreich verhelfen, so muss es von uns verlangen, dass wir ihm die Abrundung seines Imperiums im indischen Ozean nicht mißgönnen und die Sicherung desselben gegen den russischen Atmosphärendruck übernehmen. Soll England im europäischen Interesse mit uns die Flankenumfassung des Kontinents durch Russland verhindern, so muss es die Gegenleistungen, dass wir den Druck Russlands auf den persischen Golf abfangen, von uns reklamieren.“

„Was wir England im Orient bieten können“, so Lepsius, „ist viel, obwohl es nicht mehr ist, als wir für uns selbst brauchen: Die Beherrschung der Pufferzone Konstantinopel – Basra und die über Chanikin in die neutrale Zone Persiens vorgeschoben werden müsste.“ Denn daß die Türkei lebensfähig sei, daran mochte Lepsius nicht glauben. „Für einen Optimismus, der an eine Regeneration der Türkei auf jungtürkischer-islamischer Grundlage glaubt“, schrieb er, „giebt es nur eine Entschuldigung: Die Unwissen­heit über die inneren Zustände der Türkei. Dieser Optimismus war ein Glück für den Krieg. Er würde ein Verhängnis für den Frieden sein.“

„Die arabische und die türkische Reichshälfte fallen von selbst auseinander“, führte Lepsius seine Planspiele fort, „Frankreich kann mit Syrien abgefunden werden. In Palästina könnte man dem Zionismus Luft machen. Dafür Deutschland die wirtschaftliche und politische Suprematie über die türkische Reichshälfte bis Basra genügt und territorialer Besitz höchstens in Cilicien und Mesopotamien erstrebt zu werden brauchte könnte auch die Eifersucht der Griechen und Bulgaren vom Balkan abgelenkt werden, indem man ihre Aspirationen als künftige Miterben auf die Türkei unter der Hand begünstigt. Das alles unter vorläufiger Aufrechterhaltung der Souveränität und Integrität der Türkei.“ Würde die Türkei „zum Aus­gleichobjekt zwischen den Weltmachtinteressen Deutschlands und Englands, so wird damit zugleich der Feuerherd ausgelöscht, der noch niemals aufgehört hat, Europa in Brand zu stecken, und den Völkern des Orients wird ein Ausblick eröffnet auf Ordnungen der Gerechtigkeit und Wohlfahrt, deren sie sich niemals erfreuen konnten.“ Dieses alles wäre ohne Krieg nicht möglich gewesen, so Pfarrer Lepsius: „Erst der Krieg hat das Eisen, aus dem der Ring um Russland geschmiedet werden soll bis zu der Weissglühhitze gebracht, die der Schmied braucht, um sein Werk zu vollenden.“[59] Der deutsche Schmied konnte sein Werk nicht vollenden. Lepsius-Partner Ludendorff warf das Handtuch und leitete die Kapitulationsverhandlungen ein.

Mit der Herausgabe der deutschen Dokumente zum Völkermord an den Armeniern[60] und der darin unterdrückten wirklichen Rolle Deutschland bei diesem Völkermord[61] hoffte Lepsius die Friedenskonferenz in Paris in einem für Deutschland günstigen Sinn beeinflussen zu können. Als das mißlang, schloß er sich der „Heidelberger Kreis“ genannten Gruppe um Prinz Max von Baden und Kurt Hahn an, der in der Weimarer Republik seine Aufgabe darin sah, den Versailler Vertrag zu revidieren. „Die Götter der Entente, die die Welt regieren, ziehen es vor“, schrieb Lepsius an seinen dänischen Freund Aage Meyer-Benedictsen, „uns das Leben des Prometheus zuzuweisen, und uns, geschmiedet an den Versailler Vertrag, die Leber aushacken zu lassen.“[62]

Lepsius war mit dieser Einstellung im Einklang mit Deutschlands bürgerlichen Eliten. Dieser Friedensvertrag, der das Bismarcksche Deutsche Reich weitgehend erhielt, wurde in Deutschlands unisono verketzert und machte es später den Nazis leicht, seine angebliche Ungerechtigkeit zu instrumentalisieren.

„Wer spricht heute noch vom Völkermord an den Armeniern“, soll Hitler auf dem Ober­salz­berg gesagt haben, als er die deutsche militärische Elite auf den Einmarsch in Polen vorbereitete. Ob dieser Ausspruch wirklich gefallen ist, ist zweifelhaft, denn nur in einem von fünf Protokollen ist er enthalten. Daß Hitler von dem Völkermord an den Armeniern wußte, ist hingegen sicher. In Interviews hatte er ihn angesprochen und einer seiner wichtigsten Partner in der Frühzeit war der ehemalige Verweser in Erzurum, Erwin von Scheubner-Richter, ehe er beim gemeinsamen Marsch auf die Feldherrenhalle in München 1923 an Hitlers Seite erschossen wurde.

Ob dieser Ausspruch nun authentisch ist oder erfunden, ist relativ unwichtig. Er hat eine solch innere Logik, das er in die Geschichte eingehen wird. Tatsächlich wurde der Völkermord an den Armeniern im Deutschland der Zwischenkriegszeit nie ernsthaft diskutiert. Selbst der Prozeß gegen den Talaat-Mörder Soghomon Tehlerjan führte zu keiner Auseinandersetzung mit diesem Thema. Denn die große Mehrheit der bürgerlichen Elite stand hinter den „Ideen von 1914“, die, so (1933) der Nationalökonom Johann Plenge, eine „unzweideutige klare Vorwegnahme der nationalsozialistischen Idee mit allen ihren Grundformen“ gewesen sei.[63]

Über die weit ins 19. Jahrhundert zurückgehenden geistesgeschichtlichen Grundlagen des Nationalsozialismus und damit des Holocausts sowie die Unfähigkeit der deutschen bürgerlichen Eliten im wilhelminischen Kaiserreich und in der Weimarer Zeit, dem völkischen Trend Einhalt zu gebieten, beginnt die Debatte erst ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Erst im Jahr 2000 begann der deutsche Historiker Heinrich August Winckler in seinem Meisterwerk „Der lange Weg nach Westen“ die Verdrängungssünden seiner Zunft aufzuarbeiten. Das Echo auf die Behauptungen des sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten Ludwig Stiegler Anfang 2002 – der sich auf Wincklers Werk berief – die Vorgängerparteien der FDP und CDU/CSU trügen eine Mitschuld am Aufstieg Hitlers, zeigt die Scheu, wenn nicht den Unwillen der bundesrepublikanischen Eliten, sich ein halbes Jahrhundert nach der Shoah auch mit den geistigen Wurzeln der beiden Völkermorde auseinanderzusetzen.

Die Aufarbeitung des Völkermords an den Armeniern durch prominente Deutsche wird zum Lackmus-Test für den Willen zur Beleuchtung der dunkelsten deutschen Vergangenheit. Nur mit dem Bündnispartner Deutschland waren die Jungtürken in den Lage, den Völkermord an den Armeniern durchzuführen, weder mit Frankreich noch England noch gar den Vereinigten Staaten wäre das möglich gewesen. Schon dadurch wiegt die historische Schuld Deutschland an diesem ersten Völkermord im Europa des 20. Jahrhundert schwer.

In einer Stellungsnahme zu einem Antrag an den deutschen Bundestag, den Völkermord an den Armeniern offiziell anzuerkennen, empfahl das Auswärtige Amt den Parlamentariern die Ablehnung mit einer Begründung, die fast höhnisch ist. Es sei eine türkisch-armenische Kommission gebildet worden, so die Argumentation, die sich der Frage schon annehmen werde. Das Auswärtigen Amt unterschlug, daß die türkischen Mitglieder dieser Kommission – die kurze Zeit darauf ohnehin aufgelöst wurde – es ausdrücklich als ihre Aufgabe ansahen, jede Diskussion über eine Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch westliche Parlamente zu verhindern. Des weiteren berief sich das Auswärtige Amt offen auf türkische Wünsche, dieses Thema nicht zu behandeln.

Der scheidende deutsche Botschafter in Jerewan antwortete im Herbst 2001 einem Filmproduzenten auf die Frage nach dem Völkermord an den Armeniern mit der Gegenfrage: „Welcher Völkermord?“. Einem anderen deutschen Besucher gegenüber ließ er durchblicken, daß deutsche Diplomanten gehalten seien, den Völkermord an den Armeniern nicht einen „Völkermord“ zu nennen. Nach der türkisch-deutschen Komplizenschaft beim Genozid selbst nun ein deutsch-türkisches Bündnis bei der Leugnung eines der größten Verbrechen der Menschheit? Ein unerträglicher Gedanke.

Am 28. Februar 2002 entschied des Europäische Parlament in einer Entschließung, die Aufnahme der Türkei in Europa setze die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern voraus. Im Umkehrschluß heißt das: Wenn die Bundesrepublik Deutschland diesen Völkermord leugnet, ist sie nicht europawürdig.

Der Völkermord an den Armeniern, so stellt es sich im Nachhinein heraus, war nicht nur ein unheimlicher Vorläufer, sondern fast ein Probefall für den Völkermord an den Juden. Keinerlei Schuldgefühl plagte die Deutschen, allenfalls Furcht vor der Reaktion des Auslands. Das zeigte sich schon sehr früh. „Die Armenierverfolgungen in der Türkei sind eine Tatsache, die sich nicht wegleugnen läßt“, schrieb der damalige deutsche Botschafter in Konstantinopel und spätere Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Richard von Kühlmann, im März 1917, „zu viele Nichttürken … sind Augenzeugen der gegen die Armenier betriebenen Ausrottungspolitik geworden; zu viele unverblümte Darstellungen aus der Feder einwandfreier Beobachter haben ihren Weg in das Ausland gefunden.“ Dann zeigte Kühlmann – kein Hardliner, sondern ein Mann des Ausgleichs, der für seinen Versuch, mit England einen wirklichen Verständigungsfriedens abzuschließen, von Ludendorff aus dem Amt gekippt wurde – den Weg auf, der seiner Meinung nach die Diskussion um den Völkermord beendet: „Die beste Lösung für uns und unsere türkischen Bundesgenossen wäre daher darin zu erblicken, daß die türkischen Armeniergreuel, als Agitationsstoff mehr und mehr zu Tode gehetzt, ebenso wie die angeblichen deutschen Greuel in Belgien allmählich ihre Zugkraft auf das Ausland verlieren.“[64]

Die Deutschen erwarteten, daß der – so Kühlmanns Worte – „Prozeß des Absterbens der Zugkraft der Armenierleiden in der Türkei“ beschleunigt werde. Dann, so ihre frühe Hoffnung, werde niemand mehr vom Völkermord an den Armeniern sprechen. Die Leugnungs-Prophe­ten sollten recht behalten.

Veröffentlicht in: Hans-Lukas Kieser, Dominik J. Schaller (Hg.), Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah, Zürich 2002

[1] Politisches Archiv des Auswärtigen Amts (nachfolgend zitiert als PA-AA), Akten-Reihe „Botschaft Konstantinopel“ Bd. 173 (nachfolgend zitiert als BoKon/173); Botschafter Wolff-Metternich an Reichskanzler Bethmann Hollweg. Soweit diese Dokumente unter www.armenocide.de im Internet bereits veröffentlicht wurden, steht der Dokumentenname in eckigen Klammern und Normalschrift. Steht eine Veröffentlichung noch bevor, ist der Dokumentenname kursiv gedruckt. Hier zitiertes Dokument: 1916-08-23-DE-001.

[2] Zitiert nach Klaus von See: Freiheit und Gemeinschaft. Völkisch-nationales Denken in Deutschland zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg. Heidelberg 2001; S. 203.

[3] Ebenda S. 173.

[4] Ebenda S. 168.

[5] Heinrich August Winckler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte in zwei Bänden. München 2000, S. 337.

[6] PA-AA/R 14090; Matthias Erzberger an Auswärtiges Amt; [1916-03-03-DE-001].

[7] Zitiert nach der Laudatio von Jan-Philipp Reemtsma zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2001 an Jürgen Habermas.

[8] PA-AA/R 14087; Max von Oppenheim an Bethmann Hollweg; [1915-08-29-DE-001].

[9] PA-AA/R 14089; Wolff-Metternich an Bethmann Hollweg; [1915-12-18-DE-001].

[10] PA-AA/R 14090; Erzberger an Auswärtiges Amt; [1916-03-03-DE-001].

[11] PA-AA/BoKon/173; Wolff-Metternich an Bethmann Hollweg; [1916-08-23-DE-001].

[12] PA-AA/BoKon/174; Auswärtiges Amt an Botschaft Konstantinopel [1917-05-16-DE-001].

[13] Zitiert nach Winckler: Deutsche Geschichte, S 337.

[14] Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1961.

[15] „Frankfurter Rundschau“ 7. 5. 2001.

[16] PA-AA/BoKon/171; Hoffmann an Botschaft Konstantinopel [1915-10-18-DE-011].

[17] PA-AA/R 14090; Rößler an Botschaft Konstantinopel; [1916-01-03-DE-001],

[18] PA-AA/R 14087; Rößler an Bethmann Hollweg [1915-07-27-DE-001].

[19] PA-AA/R 14087; Hohenlohe-Langenburg an Bethmann Hollweg [1915-08-12-DE-001].

[20] PA-AA/R 14088; Scheubner-Richter an Botschaft Konstantinopel [1915-08-05-DE-002].

[21] PA-AA/R 14088; Scheubner-Richter an Bethmann Hollweg [1915-08-10-DE-001].

[22] PA-AA/R 14087; Max von Oppenheim an Bethmann Hollweg [1915-08-29-DE-001].

[23] PA-AA/R 11063; Kreß von Kressenstein an Prinz Max von Baden [1918-10-30-DE-002].

[24] PA-AA/R 14090; Rößler an Botschaft Konstantinopel [1916-01-03-DE-001].

[25] PA-AA/R 14087; von Tyszka an Auswärtiges Amt [1915-09-05-DE-001].

[26] PA-AA/R 14085 Rößler an Bethmann Hollweg [1914-10-16-DE-001].

[27] PA-AA/R 14085; Wangenheim an Bethmann Hollweg [1914-12-29-DE-001].

[28] PA-AA/R 14087; Max von Oppenheim an Bethmann Hollweg [1915-08-29-DE-001].

[29] PA-AA/R 14096 Aufzeichnung Zimmermann für den Reichstag [1917-05-09-DE-001].

[30] PA-AA/R 14085; Wangenheim an Bethmann Hollweg [1914-12-29-DE-001].

[31] PA-AA/R 14087; Max von Oppenheim an Bethmann Hollweg [1915-08-29-DE-001]

[32] PA-AA/BoKon/171; Bethmann Hollweg an Botschaft Konstantinopel [1915-11-10-DE-011].

[33] PA-AA/BoKon/172; Bethmann Hollweg an August Wilhelm Schreiber [1915-11-12-DE-012].

[34] Bloßstellung.

[35] PA-AA/R 14089; Wolff-Metternich an Bethmann Hollweg [1915-12-07-DE-001].

[36] PA-AA/R 14092; Wolff-Metternich an Bethmann Hollweg [1916-07-10-DE-001].

[37] PA-AA/R 14086; Wangenheim an Bethmann Hollweg [1915-07-16-DE-003].

[38] PA-AA/R 14086 u. R 14105; Zimmermann an Botschaft Konstantinopel [1915-08-04-DE-001].

[39] PA-AA/R 14093; Wolff-Metternich an Bethmann Hollweg [1916-09-18-DE-001].

[40] PA-AA/R 14078; Wangenheim an Bethmann Hollweg [1913-02-24-DE-001].

[41] PA-AA/R 14078; Jagow an Wangenheim [1913-04-22-DE-001].

[42] PA-AA/ Nachlaß Wangenheim; Jagow-Brief vom 8. Mai 1913.

[43] PA-AA/ Nachlaß Wangenheim; Jagow-Brief vom 28. Juli 1913.

[44] PA-AA/Nachlaß Wangenheim; Jagow-Brief vom 13. Mai 1914.

[45] PA-AA/R 14088; Scheubner-Richter an Botschaft Konstantinopel [1915-08-05-DE-002].

[46] PA-AA/R 14088; von Tyszka an Auswärtiges Amt [1915-10-01-DE-001].

[47] PA-AA/R 14085; Johannes Lepsius an Auswärtiges Amt [1914-12-24-DE-001].

[48] Deutsch-Armenische Korrespondenz vom 25. November 1918, S. 1 [1918-11-25-DE-001]

[49] PA-AA/BoKon/168; Rößler an Botschaft Konstantinopel [1915-05-26-DE-012]

[50] „Deutschland und Armenien 1914-1918. Sammlung diplomatischer Aktenstücke“ . Herausgegeben von Dr. Johannes Lepsius, Tempelverlag Berlin, 1919. Nachdruck im Donat & Temmen Verlag, Bremen, 1986. Dokument Nr. 66.

[51] Jäckh an Naumann, Jäckh-Papiere, Yale-Universität.

[52] Deutsch-Armenische Korrespondenz vom 25. November 1918, S. 1 [1918-11-25-DE-001]

[53] PA-AA/R 14090; Rößler an Botschaft Konstantinopel [1916-01-03-DE-001]

[54] PA-AA/R 14099; Bussche-Haddenhausen an Botschaft Konstantinopel [1918-04-03-DE-001]

[55] Prinz Max von Baden: Erinnerungen und Dokumente. Stuttgart 1927, S. 49.

[56] Ebenda S. 77.

[57] PA-AA/R 14088; Friedrich Faber an Auswärtiges Amt [1915-10-12-DE-001].

[58] „Deutschland, Armenien und die Türkei 1895-1915. Dokumente und Zeitschriften aus dem Dr. Johannes-Lepsius-Archiv an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg; zusammengetellt von Hermann Goltz und Axel Meissner“ (nachstehend zitiert als LAH). München 1999, Nr. 16553.

[59] LAH 16553.

[60] Lepsius: „Deutschland und Armenien“ a.a.O. Dok. 66.

[61] Siehe dazu Wolfgang Gust: Magisches Viereck, abgedruckt auf der Webseite www.armenocide.de.

[62] LAH 14469 (5).

[63] Klaus von See: Freiheit, a.a.O. S. 173.

[64] PA-AA/BoKon/174; Kühlmann an Bethmann Hollweg [1917-03-28-DE-001].

Die Verdrängung des Völkermords an den Armeniern – ein Signal für die Shoah