Regierungsfraktionen verzögern Armenier-Resolution

Die Resolution des Bundestags zum Völkermord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg wird angeblich bis auf Weiteres auf Eis gelegt. In aller Stille haben sich die Regierungsfraktionen laut einem Bericht des Spiegels darauf verständigt, die zweite und die dritte Lesung der Resolution, in der das Massaker der jungtürkischen Regierung vor 100 Jahren als Völkermord bezeichnet wird, möglichst lange hinauszögern. >>sueddeutsche.de

Armenier «zutiefst entsetzt und schockiert»

Vertreter der Gesellschaft Schweizer-Armenien kritisieren das aus ihrer Sicht oberflächliche Urteil. Politiker fordern den Bundesrat auf, den Völkermord an den Armeniern offiziell anzuerkennen. >>nzz.ch

Richter in Strassburg bestätigen Verurteilung der Schweiz

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg gelangte zur Ansicht, Dogu Perinçek sei zu Unrecht von der Schweiz verurteilt worden. Damit bestätigt er das Urteil der ersten Instanz. Diese hatte am 17. Dezember 2013 eine Beschwerde Perinceks gutgeheissen. Der EGMR gelangte damals zur Ansicht, die Schweiz habe Perinçeks Recht auf freie Meinungsäusserung verletzt.  >>bazonline.ch

Türkischer Völkermord-Leugner erhält Recht

Die Grosse Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg hat die Verurteilung der Schweiz wegen Verletzung der Meinungsäusserungsfreiheit im Fall des türkischen Nationalisten Dogu Perinçek bestätigt. >>nzz.ch

Wie lange schweigt der Mensch?

Genozid – Virizid – Femizid – Genderzid. Über Völkermord, die Stille, die Schande, die Sprache. Samt einem Besuch in Armeniens Hauptstadt Jerewan. >>diepresse.com

Osttürkei: Im Schatten des Genozids

In der Woche vor dem 100. Jahrestag des Genozids an den Armeniern leitete der britisch-armenische Historiker Ara Sarafian mit einer Gruppe Studenten, Akademiker und Journalisten eine Mission, die den Kontakt zu den lokalen Kurden und den Nachfahren von Armenien in den kurdischen Regionen der Türkei herstellen sollte. In diesen Städten und Dörfern wurde vor 100 Jahren die armenische Bevölkerung, genauso wie viele Assyrer, durch den Staat und seine Vertreter aus ihren Häusern vertrieben, getötet oder deportiert. Die osmanische Bürokratie befürchtete, nicht-türkische Bevölkerungsgruppen könnten rebellieren und Teile des Osmanischen Reiches an sich reißen um neue Nationalstaaten zu gründen und nutzte daher die sozialen und ethnischen Spannungen aus, um lokale kurdische Anführer dazu zu ermutigen, ihre Nachbarn zu ermorden und deren Ländereien zu stehlen. >>globalvoicesonline.org

Genozide erster, Genozide zweiter Klasse?

Jahrhunderte sind fiktive Zäsuren: Historiker sprechen gerne vom „kurzen 20. Jahrhundert“ 1914 bis 1989. Der Völkermord in Bosnien fällt dann ebenso wenig hinein wie jener in Ruanda. Auch nicht ein Genozid im heutigen Namibia 1904 und 1908. „Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero (. . .) erschossen“, hieß es im Befehl des Oberbefehlshabers Lothar von Trotha im Herbst 1904. Wie Armenier 1915 wurden die Hereros in die Wüste getrieben und zwei Drittel des Volkes ausgelöscht. >>wienerzeitung.at

Deutschland und der Völkermord an den Armeniern von 1915

Am Holocaust-Gedenktag im Januar 2015 begann der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin seine Rede vor der UN-Vollversammlung mit Ausführungen zum Mord an den Armeniern vor 100 Jahren.[1] Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck ging im April einen Schritt weiter: Er nannte die Verbrechen an den Armeniern einen Genozid und nahm Bezug auf alle osmanischen Christen Kleinasiens und Mesopotamiens, die von genozidärer Gewalt in Mitleidenschaft gezogen worden waren.[2] Er tat dies aus gutem Grund, denn Deutschland hat beim Thema „Armenier“ den Horizont seines historisch verbindlichen Gedenkens zu erweitern. Das Jahr 1915 war ein brutaler Bruch für die osmanische Welt: das irreversible Ende bisheriger Koexistenz zwischen Christen und Muslimen und zentrales Ereignis einer bis heute andauernden, modernen Gewaltgeschichte im Nahen Osten. Das Verbrechen des damaligen osmanischen Bündnispartners war indes auch ein moralisches Versagen, ja ein „Genickbruch“[3] deutscher Politik und damit der Weg in eine fatale politische Sackgasse. Lange verstand Deutschland nicht, aus dieser Sackgasse herauszufinden. Noch länger vermochte es nicht, die Situation offen zu legen und seine Mitverantwortung zu artikulieren. >>zeitgeschichte-online.de

Massenmord vor den Augen der Welt

Schätzungsweise bis zu 1,5 Millionen Armenier wurden im Ersten Weltkrieg ermordet. Rolf Hosfeld schildert in „Tod in der Wüste“ die Brutalität der radikalnationalistischen Jungtürken und zeigt die deutsche Miterantwortung auf. >>deutschlandradiokultur.de

Verdrängte Geschichte der osmanischen Armenier

istorische Dokumente und eine Vielzahl an literarischen Texten hat Corry Guttstadt in „Wege ohne Heimkehr“ veröffentlicht, um die Kultur der osmanischen Armenier erlebbar zu machen. Armenische Autoren schildern darin unermessliches Leid, aber auch ganz normales Leben. >>deutschlandradiokultur.de

Eine Dolchstoßlegende für den Genozid

Endlich einmal wieder ein Buch zu Deutschlands Rolle beim Völkermord an den Armeniern, das neue Erkenntnisse bringt. Jürgen Gottschlich, Türkei-Korrespondent der Berliner Tageszeitung „taz“, hat in türkischen und deutschen Archiven nach Spuren der deutschen Militärs bei der Durchführung des Völkermords gesucht und ist fündig geworden – allerdings nur in den deutschen Archiven. Interessant aber ist trotzdem, was er über die türkischen Archive schreibt, denn er räumt gründlich auf mit der offiziellen Version, die türkischen Archive seien für alle Welt offen. Sind sie eben nicht und für dort lagernde deutsche Dokumente erst recht nicht. >>literaturkritik.de

Zeugnis, Empathie, Trauer

Im Herbst 1916 schrieb der Dichter und deutsche Sanitätssoldat Armin T. Wegner auf der Reise von Bagdad nach Istanbul ein Gedicht, das von Bildern und Metaphern der Gewalt und des Grauens geradezu überquillt, und veröffentlichte dieses Sonett später unter dem ironischen Titel Heroische Landschaft. Seitdem wird es von den Germanisten als Beispiel für expressionistische „Naturlyrik“, sprachautonome „absolute Poesie“ angeführt und abgehakt. Keiner hat erkannt, dass Wegner hier, wie seine Tagebücher und Briefe belegen, seine Erfahrung als Augenzeuge des Aghet, des osmanischen Völkermords an den Armeniern, seine Trauer und Erschütterung, poetisch zu gestalten versucht hat. >>literaturkritik.de

Völkermord mit voller Absicht

Um Menschheitsverbrechen beim Namen zu nennen, müssen wir den Begriff „Genozid“, falls zutreffend, anwenden, wie es Bundespräsident Gauck für den Armenier-Mord von 1915 getan hat. >>faz.net

Christlich und verfolgt

Vor 100 Jahren begannen im Osmanischen Reich die Deportation und Ermordung der armenischen Bevölkerung. Welche Rolle spielte es, dass die Armenier Christen waren und wie reagierte die katholische Kirche auf den Völkermord? >>deutschlandradiokultur.de